Zucht von Vogelspinnen / Ratgeber

Brachypelma smithi - Rotknie-Vogelspinne

  1. Zucht von Vogelspinnen
  2. Die Vorbereitung zur Vogelspinnenzucht
  3. Das Paarungsritual bei der Vogelspinnenzucht
  4. Die Paarung der Vogelspinnen
  5. Die Eiablage
  6. Was passiert im Ei?
  7. Nach dem Schlüpfen

Die Vogelspinnenzucht

Vogelspinnen sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Wenn man aber das Aussterben der Vogelspinnen verhindern möchte, sollte man sich intensiv mit dem Thema Vogelspinnenzucht und die damit verbundene Nachzucht beschäftigen. Die Vogelspinnenzucht ist eine sehenswerte und zugleich auch lohnenswerte Art, um die Tiere artgerecht fortzupflanzen.

Die Vorbereitung zur Vogelspinnenzucht

Wer Vogelspinnen züchten möchte, benötigt natürlich als Erstes ein Zuchtpaar, das für die Vogelspinnenzucht auch geeignet ist. Aus diesem Grund sind die Vogelspinnen vorher gut zu beobachten.

Wenn das männliche Tier paarungsbereit ist, ist es von größter Wichtigkeit, dass der Samen erst mal in die Begattungsorgane gelangt. Dabei handelt es sich um einen aufwendigen Vorgang. Die Bulben also die Bestattungsorgane befinden sich am Vorderkörper an den beiden Tastern. In der Vorbereitung spinnt das Männchen ein Netz, welches man auch Spermanetz nennt.

Das Netz wird an Gegenständen so befestigt, dass das männliche Spinnentier darunterkrabbeln kann. Jetzt wird das Sperma der Vogelspinne an dem Netz befestigt. Anschließend steigt das männliche Tier auf das Netz und nimmt mit den Bulben das Sperma auf. Ab diesem Zeitpunkt ist das Männchen paarungsbereit und kann sein Sperma in die Samentaschen des Weibchens abgeben.

Das Paarungsritual bei der Vogelspinnenzucht

Trifft also ein paarungsbereites Männchen auf ein Vogelspinnenweibchen, beginnt das Paarungsritual. Beim Paarungsritual zittert die männliche Spinne am ganzen Körper. Bei einigen Arten ist es so, dass sie zusätzlich mit den Beinen und Tastern auf den Boden trommeln.

Das Weibchen nimmt diese Schwingungen war. Sie verlässt die Höhle und beginnt ebenfalls zu klopfen. Dies geschieht mittels der Taster und dem ersten Laufbeinpaar. Sie signalisiert somit dem Männchen ihre Paarungsbereitschaft.

Das Männchen beginnt nun, das Weibchen zu stimulieren. Dazu tastet es die vorderen Beine ab. Jetzt richtet sich das Weibchen mit dem Vorderkörper auf, welches notwendig ist, damit das Männchen mit seinen Bulben an den Hinterkörper des Weibchens kommt.

Vogelspinnen Paarung

Vogelspinnen Paarung

Die Paarung der Vogelspinnen

Um diese Position zu sichern, steckt das Männchen sein erstes Beinpaar zwischen die gespreizten Chelizeren des Weibchens. Jetzt versucht das Männchen seine Bulben in die Epigastralfurche des Weibchens einzuführen, damit die Begattung beginnen kann.

War die Paarung erfolgreich, lässt das Männchen das Weibchen los und läuft sofort davon. Dies geschieht aus folgendem Grund. Es gibt Spinnenarten, bei denen das Weibchen nach der Begattung das Männchen attackiert und sogar tötet. Ist die Paarung erfolgt, sollte der Züchter das Weibchen nochmals überdurchschnittlich gut füttern, denn dies regt die Produktion der Eier an.

Die Eiablage

Vogelspinnen gehören zu den Tieren die Eier ablegen. Ein Gelege kann je nach Spinnenart zwischen 700 und 2000 Eier enthalten. Bis nach der Paarung die Eier abgelegt werden, kann es bis zu 6 Monate dauern. Damit das Sperma des Männchens nicht verloren geht, speichert das Weibchen das Sperma in der sogenannten Spermathek.

Vogelspinne - Eiablage

Vogelspinne – Eiablage

Erst wenn alle Umstände stimmen, wird das Weibchen die Eier ablegen. Dazu spinnt sich das Weibchen dicht in ihrer Höhle ein. Das Gelege wird dann dicht in einem Kokon eingesponnen. Dies geschieht folgendermaßen. Als Erstes spinnt das Weibchen eine Art Teppich. Darauf legt sie die Eier. Übrigens werden die Eier erst beim Verlassen des Körpers befruchtet.

Sind die Eier komplett abgelegt, wird der Teppich zu dem o.g. Kokon versponnen. Vogelspinnen gehören zu der Art Spinnen, die Brutpflege betreiben. Dies bedeutet, dass das Weibchen den Kokon bewacht und bei Gefahr auch verteidigt. Dabei achtet das Weibchen auch darauf, dass der Kokon immer so liegt, dass alle Eier die gleichen optimalen Bedingungen haben.


Was passiert im Ei?

Nach etwa 6-8 Wochen entwickelt sich im Ei ein Wesen, das nur ganz entfernt an Vogelspinnen erinnert. Das Tier ist farblos. Die 8 Beine sind teilweise ausgebildet. Jetzt schlüpft die Larve aus dem Ei. Sie verbleibt aber weiterhin im Kokon.

In diesem Stadium können sich die Tiere noch nicht fortbewegen. Nach einigen weiteren Wochen findet eine Häutung zum zweiten Larvenstadium statt. Das Tier im Kokon ist immer noch farblos und es ist auch noch nicht behaart wie die ausgewachsene Spinne. Allerdings sieht es jetzt schon sehr nach einer Spinne aus.

Die dritte Häutung beginnt dann in der Regel außerhalb des Kokons. Jetzt ist die Spinne vollständig entwickelt und auch lebensfähig. Das Tier ist jetzt in der 1. Fresshaut und begibt sich erst mal auf die Jagd. Die Tiere sollten jetzt getrennt werden, denn einige der Vogelspinnen sind kannibalistisch veranlagt und würden sich gegenseitig auffressen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Brutpflege des Weibchens beendet.

Nach dem Schlüpfen

Bei der Vogelspinnenzucht sollte der Züchter stets darauf achten, dass die Jungspinnen genug zu fressen haben. Dazu füttert man am besten frisch geschlüpfte Heimchen oder Fruchtfliegen. Sorgt man als Züchter dafür, dass in der Aufzuchtphase genügend Futter für die kleinen Spinnentiere zur Verfügung steht, können sie sicherlich eine Weile in einem Terrarium bleiben.

Zusätzlich zum normalen Bodengrund sollte man Sorge tragen, dass ausreichend Moos im Terrarium ist. Darin fühlen sich die kleinen Spinnentiere besonders wohl. Dennoch wird man einige Tiere verlieren.

Gerade kleine und schwache Tiere überleben die ersten Wochen nicht. Dies ist aber in der freien Natur genauso und man sollte sich dadurch nicht entmutigen lassen. Bei der Vogelspinnenzucht sollten die Jungtiere nach etwa 4-5 Wochen einzeln gesetzt und aufgezogen werden.

Dies ist zwar nicht schwierig, aber dennoch sehr zeitaufwendig. Ideal für die Einzelaufzucht sind kleine Gläschen und Röhrchen, die sich gut verschließen lassen. Allerdings sollte man bei der Vogelspinnenzucht unbedingt auf die Temperatur und die Feuchtigkeit achten. Dazu füllt man das Behältnis zu einem 1/3 mit einem durchtränkten Vermiculit.

Ist die Feuchtigkeit im Behältnis ausreichend, müssen die Jungspinnen nicht extra mit Wasser versorgt werden. Zusätzliches Wasser birgt schließlich die Gefahr, dass die Jungspinnen ertrinken. Als Züchter sollte immer darauf geachtet werden, dass die Behältnisse für die Spinnen gemäß dem Wachstum des Tieres mitwachsen.

Gegen Ende der Aufzucht sind quadratische Behälter mit einer Seitenlänge von 12 cm ideal. Hierin haben die kleinen Vogelspinnen ihren Lebensraum für die nächsten Monate. Vogelspinnenzucht ist also eine recht aufwendige Angelegenheit, die sich aber in jedem Fall für beide Seiten lohnt.

8 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

      Schreibe einen Kommentar

      Pflichtfelder sind mit * markiert.